Franz Rosei zählt neben Alfred Hrdlicka, Joannis Avramidis und Karl Prantl zu den bedeutendsten österreichischen Steinbildhauern der Gegenwart. Seit über 35 Jahren ist der Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland bei renommierten Institutionen sowie durch Arbeiten in öffentlich zugänglichen Sammlungen bzw. im öffentlichen Raum - darunter das Rupertinum in Salzburg, die Graphische Sammlung Albertina sowie das Museum für Moderne Kunst Stiftung Ludwig in Wien - vertreten.
Die Materialien des Künstlers sind neben Bronze, Marmor, Kalk- und Sandstein. Durch das Reduzieren der harten Gesteinsmasse auf einen einzigen Torso, entwickelt sich der Stein zu einem idealen Medium bei der Suche nach dem Eigentlichen im Leben (persönliche Identitätssuche) und wird zu einer Art Befragung bis zur Findung der endgültigen Form: „Man könnte sagen, diese Arbeit ist der Ausdruck eines seltsam schwankenden Lebensgefühls, und das wäre nicht falsch. Ich arbeite mit und an dem Bewusstsein. Ich arbeite an mir selbst.“
Neben dem Arbeiten mit Stein ist Franz Rosei auch zeichnerisch tätig. Allerdings stehen die Zeichnungen für sich. Sie sind keine Vorzeichnungen oder Skizzen zu seinen Skulpturen, sondern sind als autonomes Werk innerhalb seines Gesamtœuvres zu sehen. Natürlich können und wollen diese den Bildhauer mit seinem spezifischen Umgang mit Volumen und Material nicht verleugnen.
Aussagen des Künstlers verdeutlichen das Schaffen von offenen Systemen mit Selbstreferenz: „In der Arbeit jedenfalls lasse ich vieles hinter mir, alles: die Freunde, das Elend, die Einsamkeit, den Tod. – Das Glück, wenn du willst.“
Um seinem alles bestimmenden Thema gerecht zu werden, reduziert er die Form auf die gerade noch zulässige Konzentration seiner Aussage. Die Verwendung einer eigenen Bildsprache zeigt uns, wie er Gefühle und Empfindungen aus dem Stein öffnet, freilegt und bis zum scheinbaren Durchbrechen der Grenzen unserer Psyche vordringt. Kleine Dellen, Verästelungen oder feine Risse evozieren das Spiel mit Massen und Volumina und erzielen eine eigene skulpturale Ästhetisierung dessen, was der Künstler als Wirkung des Leids und Konflikts im menschlichen Leben sieht. Ein Hinterfragen der Fragilität des Menschseins zeichnet sich im höchsten Maße vor uns ab.
Franz Rosei arbeitet meistens ohne Vorzeichnung. Dieser direkte Umgang mit Stein verlangt Präzision und Perfektion höchsten Grades und wird heute nur noch von Wenigen beherrscht. Der Künstler ist Perfektionist: die Arbeiten stehen auf Holz oder Eisenblechsockeln, die ebenfalls im Atelier und eigens für die Skulpturen erstellt wurden. Ohne Widerspruch zwischen natürlicher Spannung oder Konflikt gewinnen Skulptur und Sockel dadurch an Harmonie im Ausdruck, an Atmosphäre sowohl im, als auch um den Raum.
In seiner ersten Einzelausstellung in Vorarlberg zeigt Franz Rosei das gnadenlose Ringen um seiner selbst, umhüllt von einem ästhetisch-emotionalen Umgang mit dem physischen und psychischen Werkzeug des Bildhauers: „Die Skulptur in ihren reichen gedanklichen und gefühlsmäßigen Verästelungen trägt man in sich, sie ist in Herz und Hirn tief, ja qualvoll eingesenkt.“ (Zitat des Künstlers)
Biografie
Der 1947 in Wien geborene Künstler begann an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Professor Heinz Leinfellner das Studium der keramischen Plastik. Kurze Zeit später hat er sich außerhalb der Akademie, auf folgendes Ziel hinarbeitend, seinen eigenen Weg gesucht: „Meine Arbeit setzt an bei dem Konzept, das ich dem Stein überstülpe. Ich möchte etwas sagen, und ich möchte etwas erfahren. In dem Maß, in dem das, was ich sagen kann, aufhört, beginnt das, was ich erfahren möchte.“
Durch seinen individuellen Umgang mit der bildhauerischen Sprache nahm Franz Rosei bereits Anfang der achtziger Jahre eine bedeutende Rolle in der Kunstszene ein und zählt heute zu den wichtigsten Bildhauern Österreichs. Bereits in den Jahren 1979 und 1980 nahm er an der Art Basel teil, es folgte die Teilnahme an der Biennale des Jeunes in Paris sowie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, darunter in der Galerie Ulysses in Wien bzw. New York und im Künstlerhaus der Städte Linz, Klagenfurt, Salzburg und Wien. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
2004 Galerie Art House, Bregenz
2003 Künstlerhaus, Klagenfurt
Kulturhaus Bürgerspital, Kilb
2001 Historisches Museum der Stadt Wien
Galerie Ulysses, Wien
2000 Kulturhaus der Stadt Graz
1995 Galerie Ulysses, Wien
1994 Galerie im Taxispalais, Innsbruck
1991 Ulysses Gallery, New York
1990 Rupertinum Salzburg
1989 Galerie Lendl, Graz
Galerie Ulysses, Wien
1984 Museum moderner Kunst / Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
1983 Galerie Würthle, Wien
1982 Galerie Welz, Salzburg
1981 Galerie Droschl, Graz
1980 Künstlerhaus, Wien
1979 Künstlerhaus, Salzburg
Künstlerhaus, Klagenfurt
1978 Galerie Orny, München
1977 Galerie Schapira & Beck, Wien
1976 Künstlerhaus, Wien
Ausstellungsbeteiligungen
2002 Neue Galerie der Stadt Linz,
Kunstverein Kärnten / Künstlerhaus Klagenfurt
1998 Kunsthalle, Wien
1996 Galerie Poller, Frankfurt am Main
1994 Museum Würth
BAWAG-Foundation, Wien
1991 Galleria Sagittaria, Pordenone/Italien
1990 Neue Galerie der Stadt Linz
Palazzo della Permanente, Mailand
1989 Museum moderner Kunst, Bozen
1987 Museum moderner Kunst / Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
1986 Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck
1980 Teilnahme an der 11. art basel (im Rahmen der „Sonderschau Österreich“)
Teilnahme an der „Biennale des Jeunes“, Paris
1979 ART ’79, Basel
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Öffnungszeiten:
Montag - Freitag 14.00 - 18.00 Uhr
Samstag 10.00 - 12.00 Uhr
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