Premiere: 23. September
Weitere Aufführungen: 27., 28. September,
13., 14., 20., 22. Oktober
Tragödie von Euripides
Regie, Bühne: Frank Asmus
Medea ist die geheimnisvollste, wildeste, selbstständigste und vielleicht modernste Frauenfigur der griechischen Mythologie. Denn ihr Schicksal erzählt in ungeheuer verdichteter Form von einer Frau, die mit einer solchen Leidenschaft für ihre Verwirklichung kämpft und mit einer solchen Unbeugsamkeit auf ihrer eigenen Individualität besteht, daß sie aus unserer patriarchalen Gesellschaftsform unweigerlich hinaus-"explodieren" muss.
Nach dem griechischen Mythos ist Medea die zauberkundige Tochter des Aietes von Kolchis. Aus Liebe zu Jason, dem Anführer der Argonauten, hilft sie ihm mit ihrer Zauberkraft beim Raub des Goldenen Vlieses und flieht mit Jason und den Argonauten. Um den Vater von ihrer Verfolgung abzuhalten, tötet sie ihren Bruder Apsyrtos und zerstreut seine zerstückelten Glieder. Auf der Fahrt vermählt sie sich mit Jason und auf schwierigen Wegen fliehen sie schließlich nach Korinth. Dort wirbt Jason um Kreons Tochter Glauke und aus Rache tötet Medea diese und Kreon sowie ihre beiden eigenen mit Jason gezeugten Kinder und entflieht auf einem mit Drachen bespannten Wagen zu Aigeus nach Athen.
Euripides, auch gerne als der "Seelenzergliederer" unter den altgriechischen Tragikern bezeichnet, hat den Schluss der Argonautensage völlig ent-heroisiert und zu einem Psychodrama umgestaltet, in dem erstmals nicht die schicksalsbestimmenden Götter, sondern das scheinbar vernünftige Nützlichkeitsdenken Jasons zum Verderben führt. Denn Jason bemüht sich zugunsten einer neuen Karriere um Glauke und wendet sich völlig von der Frau Fremde ab, die ihm ihre ganze Existenz geschenkt hat.
Das Motiv der Fremden in der Fremde ist in dieser antiken Tragödie ebenso Thema wie Macht und Ohnmacht, Leidenschaft, Eifersucht und Rache als Facetten privater und politischer Beziehungen. Medea verkörpert die Rolle der Außenseiterin; ihre Absichten, ihr Wesen und auch ihre Sexualität sind unbekannt und verdächtig, weshalb sie als Bedrohung der angestammten Ordnung betrachtet wird.
www.landestheater.org
Preise: EUR 21,- / 17,- / 14,- / 10,- / 5,-
Ermäßigt für Senioren, Schüler, Studenten, Three Sixty, Ö1 Clubmitglieder: EUR 14,- / 12,- / 10,- / 8,-
|