Premiere: 2. Juni
Weitere Aufführungen: 13., 15., 16., 17., 21., 22. Juni
jeweils 20.00 Uhr
Stück von Maxim Gorki
Regie: Barbara Herold
Gorki liefert in seinen Werken kritische Momentaufnahmen der russischen Gesellschaft vor der Revolution, indem er jeweils eine bestimmte gesellschaftliche Schicht in den Mittelpunkt rückt. In dieser Anlage erzählen seine Werke bis heute von der Notwendigkeit, einmal errichtete Mauern in Frage zu stellen und wenn nötig, diese auch zu durchbrechen.
In seinem herrschaftlichen Haus lebt der weltfremde Experimentalchemiker Protassow zusammen mit seiner Frau, seiner Schwester und seinen Bediensteten wie auf einer Insel fern der Realität. Während in den ärmeren Vierteln eine Choleraepidemie ausbricht, vergißt der zerstreute Wissenschaftler über seinem Versuch, synthetisches Eiweiß zur Erschaffung menschlichen Gewebes herzustellen, völlig seine Umgebung. Einzig dem Ideal des Fortschritts verpflichtet, lautet sein Credo "Wir Menschen sind alle Kinder der Sonne". Ganz anders seine sensible und zarte Schwester Lisa, die zwar auch gerne nach dem Motto des Bruders leben würde, doch sie wird von dunklen Vorahnungen vom Zerbrechen der Gesellschaft an sozialem Unrecht und Ungleichheit heimgesucht; sie kann aber darauf nicht handelnd reagieren, vielmehr ergreift eine vage Lebensangst von ihr Besitz und so weist sie auch den sie aufrichtig liebenden Boris Tschepurnoi völlig sinnlos von sich ab.
Protassows Frau Jelena fühlt sich von ihm vernachlässigt und läßt sich auf das Werben des Malers Dimitri ein, eines Jugendfreundes Protassows, der selbst auf peinliche Weise von der reichen Witwe Melanija angebetet wird. Die Protagonisten sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Zeichen der Zeit nicht sehen, selbst während sich draußen schon das aufgebrachte Volk schon zusammenrottet, um wirksamen medizinischen Schutz vor der Cholera zu fordern. Dabei richtet sich der unreflektierte Zorn der Menge vor allem gegen den Wissenschaftler Protassow und gegen den Tierarzt Boris Tschepurnoi und es kommt zu Handgreiflichkeiten. Protassows Frau gelingt es nur, indem sie zum
Gewehr greift, die Situation zu retten.
www.landestheater.org
Preise: EUR 21,- / 17,- / 14,- / 10,-
|