In Zusammenarbeit mit der Theater Hochschule Zürich
von Thomas Vinterberg/Mogens Rukov
Bühnenfassung von Bo hr. Hansen
Regie: Lothar Maninger
Bühne/Kostüme: Ursula N. Müller
Premiere 19. März
Weitere Vorstellungen: 24. März
15., 16., 17., 20. April
jeweils 20.00 Uhr
DAS FEST (im Original: "Festen") ist die Bühnenfassung des gleichnamigen Films von 1997, einem jener Filmkunstwerke, mit denen DOGMA 95, eine Gruppe junger dänischer Regisseure, neue Maßstäbe in der Filmkunst setzte: "Die DOGMA-95-Regisseure zeichnen sich vor allem durch ihren schonungslosen Realismus und ihren filmischen Purismus aus. Die von ihnen vereinbarten Richtlinien der Filmproduktion machen aus jedem ihrer Werke ein archaisches Drama von realistischer Aussagekraft und archetypischer Fundamentalität. Der von ihnen 1995 verfasste "Schwur der Keuschheit" bindet die Regisseure an äußerst strenge Vorgaben, die sich aber nicht als Hindernisse für die künstlerische Produktivität erweisen, sondern als inspirierender Komplex von Motiven." (Lorenzo Ravagli)
Basis für das Stück ist der große gedeckte Tisch, an dem ein Familienfest gefeiert wird; es ist der sechzigste Geburtstag von Familienoberhaupt Helge. Die erwachsenen Kinder, Verwandte und Kollegen treffen nach und nach ein, man kennt einander und man kennt auch das Personal des kleinen Hotels seit langen Jahren. Nur eine ist nicht dabei: Tochter Linda, denn die hat sich umgebracht und ihr Bruder Christian hat sich vorgenommen genau heute, vor versammelter Gesellschaft, zu enthüllen warum sie das getan hat.
Mitten unterm Festessen, in der allerbesten Stimmung, erhebt sich Christian zu einer Rede, in der er seinem Vater vorwirft, ihn selbst und seine Schwester Linda über lange Jahre sexuell missbraucht zu haben. Dieses Aufbrechen einer bis dahin scheinbar völlig intakten Oberfläche bleibt seltsam folgenlos, der Schock bleibt zunächst aus (nicht für den Zuschauer, aber für die Beteiligten), man macht nach kurzem Zögern weiter wie bisher, beseitigt nur den Störer. Erst Christians Insistenz und die unabweisbare Insistenz der Wahrheit lenken die Aggression schließlich auf Helge, doch eine befreiende Auseinandersetzung mit der Tat findet im Grunde nicht statt - DAS FEST erweist sich eher als Restitution der Hölle, die die Familie ist, ein Ort, von dem man nicht entfliehen kann, und schlimmer noch: gar nicht wirklich fliehen wollen kann.
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