Premiere: 10. März
Weitere Aufführungen: 14., 15. März,
3., 8., 27., 28. April
jeweils 20.00 Uhr
Stück von Samuel Beckett
Regie: Rüdiger Pape
Bühne und Kostüme: Ursula N. Müller
Ein Raum ohne Möbel. Endzeit. Hamm sitzt bewegungsunfähig im Rollstuhl. Bedient wird er von Clov, der nur noch mühselig gehen kann. Hamms senile Eltern Nagg und Nell haben bereits beide Beine verloren, und sitzen in Mülltonnen. Ham m dominiert die Szene, Clov spricht immer wieder davon, ihn jetzt bald zu verlassen und Nag und Nell unterhalten sich nur einmal länger, als sie sich an ihre Verlobung erinnern. Dann stirbt Nell, und Nagg betrauert sie kurz. Während Hamms Schlußmonolog geht Clov zur Tür, im Begriff zu gehen, doch darüber schließt das Stück.
Wie schon in seinem ersten Theaterstück "Warten auf Godot" sind Becketts Endzeit-Helden nicht einfach so vor-sich-hin-lebende Menschen. Ihre Haltung ist getragen von einem eingeborenen Hoffen auf Sinn. Andererseits sind Becketts Werke aber auch durchzogen von anglo-irischem Humor, Witz und Komik und es finden sich deutliche Zitate aus der Welt des Zirkus und des Varieté. Oft agieren seine Figuren wie Clowns, doch weicht dieser Humor immer wieder einer großen inneren Tragik.
In einem Interview hat Beckett einmal erklärt: „Philosophen habe ich nie gelesen; ich verstehe nicht, was sie schreiben." Und doch tut Beckett mit seinen Theaterstücken, Romanen und Gedichten etwas zutiefst Philosophisches: er stellt eine Frage, die uns in unserem Innersten betrifft: die Frage nach einem möglichen Sinn des Lebens, in dieser Welt und unter diesen Menschen. Beckett hat diese Frage radikal zugespitzt und während er sie stellt, lacht und weint er auch zugleich schon über unsere Antworten.
"Becketts Gestalten leben in gleichnishaften Situationen, in Metaphern aus Fleisch und Blut. Die alte Mysterienbühne war eine Metapher für die Willensfreiheit, für die Entscheidung zwischen Engeln und Teufeln. Auch Becketts Figuren stehen auf einer Mysterienbühne, auf der Erde zwischen Zenit und Grube, doch kein Engel kommt aus dem Himmel und kein Teufel aus der Hölle. (...) Das einzige Mysterium in diesen Mysterienspielen einer metaphysikfreien Erde: daß der Mensch weitermacht im Schmerz, den die Zeit ihm zufügt." (Georg Hensel)
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